Die Kaiserburg Nürnberg war im Mittelalter eine der bedeutendsten Kaiserpfalzen des Heiligen Römischen Reiches. Jahrhundertelang stand sie im Mittelpunkt der europäischen Geschichte und war ein sicherer Stützpunkt und repräsentativer Wohnsitz des Staatsoberhauptes. Die weitläufige Burganlage, die unter der Dynastie der Staufer und ihrer Nachfolger auf Vorgängerbauten errichtet wurde, ist weltweit als Wahrzeichen Nürnbergs bekannt. Auch heute noch ist sie das Wahrzeichen Nürnbergs.
1945 lag praktisch die gesamte Kaiserburg in Trümmern, doch bedeutende romanische und spätgotische Bauelemente blieben nahezu unversehrt erhalten. Unmittelbar nach dem Krieg baute Rudolf Esterer die Anlage nach dem Prinzip der „schöpferischen Konservierung“ nahezu originalgetreu wieder auf. Rund dreißig Jahre dauerte es, bis der Wiederaufbau und die Restaurierung ihren heutigen Zustand erreichten.
Die romanische Kaiserkapelle ist der kunsthistorisch bedeutendste Teil der Burg. Sie wurde um 1200 zusammen mit dem Palas erbaut. Letztere besteht aus einem Saalbau mit zwei übereinanderliegenden Kammern und einem Wohnflügel mit mehreren Kammern. Palas und Doppelkapelle wurden geschickt an die unregelmäßigen Konturen des Felsens angepasst.
Doppelkapellen bestehen typischerweise aus zwei übereinanderliegenden Kapellen mit identischem Grundriss, die durch eine Öffnung in der Mitte verbunden sein können. Die Kaisergalerie – eine Besonderheit der Nürnberger Doppelkapelle – ermöglichte dem Staatsoberhaupt direkten Zugang zur Kapelle vom oberen Saal und den kaiserlichen Gemächern des Palas, ohne dass dieser die Distanz zum kaiserlichen Haushalt einhielt. 1520 wurde für Kaiser Karl V. ein beheiztes Oratorium eingebaut.
Der Tiefe Brunnen im Zentrum der Vorburg entstand höchstwahrscheinlich in der frühesten Bauzeit, um die Burg unabhängig mit Wasser zu versorgen. Der Schacht reicht fast 50 Meter tief in den Burgfelsen. Ein Film, der den Abstieg in den Schacht zeigt, und eine anschauliche Führung vermitteln den Besuchern einen Eindruck von seiner Tiefe.
Die Kaiserburg besaß im Laufe ihrer jahrhundertelangen Geschichte zahlreiche verschiedene Gärten, von denen keiner erhalten ist. Zwischen 1538 und 1545 wurden an der Nord- und Westseite der Burg Bastionen errichtet, auf denen später der heutige Burggarten angelegt wurde. Auf der großen Bastion befindet sich ein quadratisches Parterre mit Rosen, eingerahmt von Bäumen, darunter Japanischer Schnurbaum (Sophora japonica). Von hier führt ein Weg zum südlichen Teil des Gartens auf der unteren Bastion. Das kreisrunde Beet in der Mitte ist von sorgfältig geschnittenen Ahornbäumen umgeben.
Darüber hinaus verfügt die Kaiserburg neben dem Heidenturm über den Maria-Sibylla-Merian-Garten, benannt nach der bedeutenden Nürnberger Künstlerin und Naturforscherin. Im Innenhof stand die jahrhundertealte „Kunigundenlinde“, die 1934 ersetzt werden musste. Sie oder ihre Vorgängerin soll von der heiliggesprochenen Kaiserin Kunigunde gepflanzt worden sein. Unter diesem Baum soll sich einst das Burggericht versammelt haben.
Die Dauerausstellung in der Burg wurde 2013 von der Bayerischen Schlösserverwaltung gemeinsam mit den Nürnberger Museen neu gestaltet. Das neue Konzept erklärt nicht nur anschaulich die Elemente und Funktionen der Burg in ihrem historischen Kontext, sondern präsentiert auch Informationen über das Heilige Römische Reich Deutscher Nation und die Rolle Nürnbergs im Spätmittelalter – anschaulich und spannend für Besucher jeden Alters.
Das Germanische Nationalmuseum ist das größte kulturhistorische Museum im deutschsprachigen Raum und besitzt eine der bedeutendsten Sammlungen historischer Waffen Deutschlands. Im Erweiterungsbau „Kaiserburgmuseum“ werden zahlreiche Originale aus den Beständen präsentiert. Die Sammlung gibt Einblicke in die technik- und kulturgeschichtliche Entwicklung und die Bedeutung historischer Waffen vom 12. bis 19. Jahrhundert – Waffen, die nicht nur in Burgen zum Einsatz kamen.
Diese Einblicke in die Waffengeschichte werden durch authentische Ausblicke aus den Fenstern auf die Umgebung der Burg und das Stadtumland ergänzt. So können Besucher die Alltagsgeschichte rund um die Burg und die weltgeschichtlichen Ereignisse am Horizont von der Höhe der Kemenate (Damengemächer) aus bildlich erfassen.